Neues Nähzimmer einrichten mit kleinem Budget

Als leidenschaftliche Näherin benötigt man viel Platz zum Nähen. Wenn die Kreativität schon mal überhandnimmt, kann am Ende des Tages der Näharbeitsplatz schon mal ganz schön chaotisch aussehen - Nähreste, Stoffe, Garnrollen und Co. verteilen sich schnell im Raum. Daher bedarf es zudem ein wenig Organisation.
In diesem Artikel zeige ich euch, wie wir mit begrenztem Budget unser neues Nähzimmer eingerichtet haben – und gebe praktische Tipps um das Kreativzimmer einzurichten.
Warum ein eigenes Nähzimmer so wichtig ist
In unserer alten Wohnung hatte ich leider nur eine kleine Nähecke. In der Mitte des Wohnzimmers hatten wir eine Gardinenstange mit Leinenstoff als Raumtrenner angebracht.

Aber die Nähecke war definitiv zu klein und Stoffreste und Fäden fanden dennoch ihren Weg durchs Wohnzimmer, was besonders meinen Mann oft zur Verzweiflung gebracht hat.

Mit dem Umzug in eine neue Stadt stand schnell fest: Ich bekomme endlich ein eigenes Nähzimmer! Was jedoch die Suche nach den richtigen 4-Wändern ziemlich erschwert hat.
Denn mit uns zogen zwei Industrienähmaschinen um:
- Juki DDL 87000, mit 220V Servomotor
- Sewmaq Overlook 4 fädig, vollversenkt in einem Stahltisch

Diese Maschinen sind relativ laut und erzeugen Vibrationen. Deshalb war eine klassische Etagenwohnung keine Option – wir wollten keine Beschwerden der Nachbarn riskieren (ich arbeite auch schon mal gerne abends).
Daher wurde die Wohnungssuche auf Erdgeschosswohnungen und Maisonette-Wohnungen eingeschränkt. Schlussendlich fiel die Wahl auf eine Maisonette-Wohnung mit zwei Etagen. Die obere Etage ist nun mein Näh-, Bastel- und Kreativzimmer – mein ganz persönlicher Wohlfühlort.

Der Einzige, der unter meinem Nähzimmer wohnt und sich jetzt noch beschweren kann, ist mein Mann – aber der ist zum Glück verständnisvoll 😊
Nähzimmer Ideen: Licht, Platz und Organisation
Mein erster Tipp:
Tipp 1: Das Nähzimmer sollte groß genug sein. Egal wie gut man organisiert ist, es häufen sich Krims-Kram, Stoffe, Bastelmaterialien und mehr an, und dafür braucht man einfach Platz.
Was ich besonders an meinem Nähzimmer mag, dass eine Seite meines Zimmers nur aus Fenstern besteht. Zudem stehen meine Nähmaschinen unter einem Fenster, sodass Tagsüber ausreichend Licht vorhanden ist. Das bringt mich auch zu meinem zweiten Tipp:
Tipp 2: Positioniere deine Nähmaschine am besten unter einem Fenster – Tageslicht ist das beste Licht für feines Arbeiten.
So haben wir unser Nähzimmer eingerichtet – mit kleinem Geld
Puh, das war eine laaange Einleitung. Jetzt kommen wir endlich zu den Details. Zuvor muss ich jedoch erwähnen, dass wir erst seit ein paar Monaten umgezogen sind und das Nähzimmer noch weit von meiner Idealvorstellung entfernt ist.
Ein Umzug ist teuer und das meiste Geld ging bisher in die Küche. Für das neue Nähzimmer haben wir bisher nur kleines Geld ausgegeben, aber ich denke es kann sich trotzdem sehen lassen 😊 Im Laufe des Artikels stelle ich euch ein paar Möbel und Gadgets vor, die ich mir selbst noch gerne fürs Nähzimmer besorgen möchte, sobald das Bankkonto wieder ein bisschen besser aussieht.
Bitte beachten Sie, die mit Sternchen* markierten Links sind Affiliatelinks / Werbelinks und führen direkt zu dem Produkt auf Amazon. Mehr Infos.
Weitere Tipps und Ideen zu Wohnaccessoires findet ihr in unserem Ratgeber. Besonders gerne nähen mir mit Leinenstoffen. Wer hierzu Tipps oder nach kreativen Nähideen sucht, wird in unseren Ratgebern sicherlich fündig werden. Viel Spaß beim Stöbern :)
Die Nähmaschinen
Meine Industrienähmaschinen hatte ich bereits gekauft, bei der Firma Frank Brunnet GmbH – absolute Empfehlung! Für die Industrienähmaschine habe ich 880€ und für die Overlook-Maschine 1200€ bezahlt, komplett mit Gestell und montiert.

Tipp 3: Beim Transport von Industrienähmaschinen vorher das Öl aus der Nähmaschine ablassen. Das geht schneller als später Öl aufzuwischen, dass ungewollt ausgelaufen ist.
Tipp 4: Legt Gummimatten unter die Nähmaschine oder den Nähmaschinentisch. Sie dämpfen Vibrationen und schützen den Boden. Die gibt es günstig im Baumarkt bei den Waschmaschinen-Zubehörartikeln.

Atmosphäre statt Perfektion
Viele andere Nähzimmer die man im Web und auf YouTube findet sind top organisiert und scheinen sauberer zu sein als ein OP-Saal.
Das bin aber nicht ich und solche Tipps oder Beschreibungen werdet ihr bei mir nicht finden! Ich arbeite täglich an Projekten: nähen, stricken, basteln, malen. Kreativität darf bei mir sichtbar sein! Für mich ist es OK, dass mein Nähzimmer schon mal chaotisch aussieht. Ich brauche kein klinisch reines Zimmer, sondern einen Raum, in dem ich mich wohlfühle und frei bewegen kann. Ordnung ist wichtig – aber sie muss für den Alltag praktikabel bleiben.
Raumaufteilung – So nutze ich mein Nähzimmer
Mein Nähzimmer ist ein großer Raum. Der Raum ist etwas schmaler aber dafür lang. Den Raum habe ich mir wie folgt aufgeteilt:

- In der Mitte des Raums, unter einem Fenster stehen meine beiden Nähmaschinen. Hier habe ich das beste Licht und es ist ein Genuss den Sonnenuntergang während des Nähens zu begleiten.
- Vor meiner Nähmaschine habe ich ein Kamerastativ und Fotoleuchten aufgestellt. Zum einen helfen die bei Produktfotos und Videos für unseren Online-Shop und zum anderen arbeite ich noch an meiner YouTube Karriere 😊
- Arbeitstisch: Neben meiner Nähmaschine steht ein großer Tisch. Das ist unser ehemaliger Esstisch, den man bei Bedarf sogar noch ausziehen kann.
- Neben und unter dem Tisch befinden sich große Kartons (dazu später mehr). Die Kartons haben einen Deckel und (die meisten) sind farblich markiert.

- Rückwand des Raums: Die ganze Seite entlang der Wand ist für weitere Kartons reserviert, da bestimmt noch mehr Stoffe und Bastelkram dazu kommt. Bei Bedarf könnte ich Sie auch übereinander Stapeln.
- Raum Ende: Hier befinden sich Schränke für unsere fertigen Produkte.
- Fensterseite: Die Fensterseite ist überwiegend frei, da ich mir die schöne Aussicht nicht zustellen möchte.
- Ecke hinter der Treppe: Lagerort für Pappe und Kartons. Die Pappe eignet sich super zum Basteln und als Nähschablonen. Immer wenn wir was bestellt haben, landet der Karton in dieser Ecke 😊

Tipp 5: Nutze vorhandene Möbel (wie alte Tische) und ergänze sie mit flexiblen Aufbewahrungslösungen – z. B. Kartons statt teurer Regale.
Stofflagerung & Ordnung
Die Organisation von Nähzimmern kann man bis auf Details planen und hierzu teure Möbel und Aufbewahrungsbehälter kaufen. Wir haben es aber anderes und günstiger gemacht!
Statt teurer Regalsysteme habe ich unsere Umzugskartons wiederverwendet. So wurden sie zu funktionalen, hübschen Aufbewahrungsboxen für Stoffe und Nähreste. Für Kartons die keinen Deckel hatten, habe ich einen gebastelt. Bei TEDI habe ich mir anschließend unterschiedliches Geschenkpapier für 60€ gekauft.

Jeder Karton hat einen bestimmten Aufbewahrungszweck: Stoffe, Nähreste, Garn zum Stricken, Bastelbedarf usw. Den richtigen Karton finde ich schnell, da ich je nach Aufbewahrungszweck unterschiedliches Geschenkpapier verwendet habe. So befinden sich Bastelmaterialien unter pinkes Geschenkpapier und Strickgarn unter blaues Geschenkpapier usw.
Tipp 6: Kartons und Pappe sind deine besten Freunde! Man kann nie genug davon haben. Sie helfen bei der Organisation, Basteln und Nähen. Beschriften und Markieren (in meinem Fall mit Geschenkpapier) nicht vergessen – das spart Zeit beim Suchen.

Beschriftung von fertigen Produkten
In unseren beiden Schränken, lagern wir unsere fertigen Produkte (Tischdecke, Servietten, Kissenbezüge etc.). Um schnell das bestellte Produkt zu finden, lagern wir Sie nach Stoff Typ und Größe. Stoffreste benutzen dafür, die gleichen Größen zusammen zu legen und zu markieren.

Staub & Fäden bleiben oben im Nähzimmer
Da mein Nähzimmer eine Etage höher liegt, hat mein Mann kurzerhand eine Treppenauflage aus einem alten Kühlschrankkarton gebaut und weiß angestrichen. Dies verhindert, dass Fäden und Stoffreste nicht den Weg in die unteren Stockwerke finden. Funktional, günstig – und typisch DIY!

Nähplatz beleuchten
Am besten ist Tageslicht. Ansonsten nutze ich eine starke Magnetlampe direkt an der Nähmaschine.

Unsere Lampe haben wir damals zusammen mit der Nähmaschine bekommen. Eine ähnliche findet ihr aber auch auf Amazon für kleines Geld.
Wenn ich sehr viel Licht zum Nähen brauche, verwende ich zusätzlich noch unsere Fotolichter, die wir normalerweise für unsere Produktfotos verwenden. Viel heller geht es dann auch nicht mehr 😉
Nähtisch & Nähstuhl
Aktuell nutze ich einen Küchenstuhl, der nach unserem Umzug noch frei war. Aber ein ergonomischer Rollhocker ist als nächste Anschaffung geplant, sobald das Sparschwein wieder ein bisschen gefüllt ist.
Da meine Industrienähmaschinen bereits in einem Stahltisch integriert sind, stellt sich für mich die Frage nach einem Nähtisch nicht. Ich weiß aber, dass viele auf der Suche sind nach dem richtigen Tisch für eine klassische Nähmaschine sind. In diesem Fall würde ich einen robusten und höhenverstellbaren Tisch empfehlen.
Fazit und Ausblick
Ein eigenes Nähzimmer zu haben, ist ein Traum für viele – und muss kein Vermögen kosten. Wichtig ist meiner Meinung nach vor allem:
- Genügend Platz
- Tageslicht
- Ordnung nach dem eigenen Rhythmus
- Kreativität statt Perfektion
Mein Nähzimmer hat sicherlich noch viel Potenzial für Optimierungen. Ich sehe das, als ständigen Prozess der zudem auch Spaß machen soll.

Ich hoffe, mein Erfahrungsbericht hilft euch bei euren eigenen Nähzimmer Ideen. Weitere Einblicke folgen sicher – denn mein Bastelzimmer wächst stetig weiter 😊
Wir hoffen Sie konnten einige gute Anregungen finden.
Ihr Team von Kieu.FashionArt
